Ab Anfang kommender Woche (11. Oktober 2021) wird die RAG Montan Immobilien die neue Zufahrt zur Halde Lohberg-Nord Erweiterung für den Verkehr freigeben. Damit wird der Lohberger Ortskern von den zahlreichen LKW-Fahrten entlastet, die notwendig sind, um Bodenmassen aus dem Emscherumbau auf die Halde zu transportieren. In dieser Woche liefen die restlichen Asphaltarbeiten. Allerdings erfolgten schon in den vergangenen Tagen vereinzelte LKW-Fahrten über die neue Zufahrt, da parallel auch der Anschluss an die vorhandene Bergetransportstraße auf der Halde hergestellt werden musste. Deshalb war die alte Zufahrt zeitweise gesperrt.
Der Bau der neuen Zufahrt ist ein Beispiel für die gemeinschaftliche Lösung eines komplexen Problems. Denn nicht nur die Interessen der verkehrlich belasteten Lohberger Bürgerinnen und Bürger wurden berücksichtigt, sondern auch erhebliche Natur- und Artenschutzaspekte. So musste die RAG Montan Immobilien für den Bau der Zufahrt ein altes Absetzbecken des ehemaligen Bergwerkes verfüllen. Für dieses sogenannte Kaiserbecken – beliebtes Habitat bedrohter Amphibien und zahlreicher Fische – wurde ein Ersatzgewässer am Haldenfuß geschaffen, das dem neuen Straßenverlauf nicht im Wege steht. Außerdem musste während der Bauarbeiten weiterhin der Anlieferverkehr für die Bodenmassen aus dem Emscherumbau sichergestellt werden.
Vor diesem Hintergrund entwickelten der NABU, die Stadt Dinslaken. Der Kreis Wesel, die Bezirksregierung Arnsberg und die RAG Montan Immobilien zur Sicherung des dortigen Amphibienbestandes die Idee, in einem seit Jahren trockengefallenen ehemaligen Kohleschlamm-Absetzbecken, neue Ersatzge-wässer für die Amphibien anzulegen. Nach Fertigstellung dieser neuen Teiche und deren Freigabe durch die Untere Naturschutzbehörde des Kreises Wesel, konnte dann das aus Naturschutzsicht nicht mehr benötigte Kaiserbecken verfüllt und als Trasse für die neue Zufahrtsstraße genutzt werden. Die Baustraße wurde zusätzlich mit mehreren Amphibientunneln und den zugehörigen Leitsystemen ausgestattet, damit die Tiere ungehindert zwischen Haldenwald und den neuen Teichen wechseln können.
Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit kann sich jetzt sehen lassen, betont der verantwortliche Projektingenieur Michael Krohne von der RAG Montan Immobilien: „Ich möchte mich noch einmal ausdrücklich bei allen Beteiligten bedanken – vor allem bei dem NABU und der Naturschutzbehörde des Kreises Wesel, die die Umsetzung der Maßnahme mit ermöglicht haben und bei der Bezirksregierung Arnsberg, die als Behörde für das Abschlussbetriebsplanverfahren am Standort Lohberg, das wir im Auftrag der RAG umsetzen, zuständig ist und diese besondere und ungewöhnliche Maßnahme genehmigte. Wir haben hier gemeinsam eine Baumaßnahme realisiert, die auf der einen Seite den Amphibien Schutz und einen neuen angemessenen Lebensraum bietet und auf der anderen Seite den durch das hohe Lkw-Aufkommen belasteten Bürgerinnen und Bürger wieder ruhigere Zeiten beschert und dabei den besonderen Vorgaben des ABP-Verfahrens entspricht.“
Die Zulassung für den Bau der neuen Zufahrt hatte die Bezirksregierung Arnsberg im Rahmen ihre Zuständigkeit für Bergbauflächen mit dem Abschluss-betriebsplanverfahren für das Bergwerk Lohberg und die Halden Ende Juli des vergangenen Jahres erteilt. Die ersten Baumaßnahmen folgten dann von September bis November 2020 mit der Errichtung der Ersatzlaichgewässer. Ebenso konnten im November das Leerpumpen und Abfischen des Kaiserbeckens beginnen. Von Dezember bis Februar 2021 wurde das Becken im Bereich der Straßentrasse ausgebaggert und trockengelegt.
Das Konzept zur Verfüllung des Kaiserbeckens genehmigte die Bezirksregierung im Februar. Anschließend startete die RAG Montan Immobilien mit der Verfüllung des Kaiserbeckens mit insgesamt 50.000 m³ Bodenmassen.
Weitere begleitende Artenschutzmaßnahmen liefen von Februar bis in den Juni. Im Juni begann dann die beauftragte Firma Eiffage Infra-West GmbH mit den konkreten Straßenbaumaßnahmen.
Die restliche Verfüllung des Kaiserbeckens erfolgt mit kulturfähigen Böden in den kommenden Wochen. Anschließend wird eine Ersatzaufforstung mit einer Größe von ca. 5.000 m² angelegt, um den Ausgleich für gefällte Bäume herzustellen.