Die RAG Montan Immobilien hat den Weg für die geplante Nachfolgenutzung des ehemaligen Schachts 7 der Zeche General Blumenthal in Recklinghausen freigemacht. Gut zwei Jahrzehnte nach Einstellung der Seilfahrt auf der Außenschachtanlage übergab Ulrich Wessel, Geschäftsführer der RAG Montan Immobilien, heute (Montag, 2. März 2020) die Schlüssel für die denkmalgeschützte Anlage am Westcharweg offiziell an den Verein „Blumenthal 7 e.V.“. Der Verkauf des knapp über 24.000 Quadratmeter großen Grundstücks im Auftrag der RAG an den gemeinnützigen Verein ist bereits beurkundet. Die Bergaufsicht wurde am 19. Dezember 2019 für beendet erklärt; die RAG AG hat fortan auf dem Gelände keinen Grundbesitz mehr. Als Teil des Wirtschaftsplans geht auch der Mietvertrag mit der Essener Minegas GmbH, die auf einer Teilfläche eine Grubengas-Anlage betreibt, an den Verein über.
„Wir als RAG Montan Immobilien“, so Ulrich Wessel bei der Übergabe, „freuen uns, dass wir nun nach einigen Jahren einen ernsthaften Interessenten für die Fläche und das denkmalgeschützte Ensemble gefunden haben, der mit Verantwortung und viel Engagement diesen Standort übernimmt und weiterentwickelt. Damit beweisen wir, dass wir uns immer wieder bemühen, die passenden Käufer für solche Standorte zu finden, um auch unserer Verantwortung für den Strukturwandel gerecht zu werden. Wir erfüllen damit natürlich auch den Auftrag unserer Konzernmutter, nicht betriebsnotwendige Anlagen zu verkaufen und so den Immobilienbestand der RAG zu reduzieren und einer nachhaltigen Nutzung zuzuführen“. Der Verein „Blumenthal 7 e.V.“ habe einen überzeugenden Wirtschaftsplan und ein Gesamtkonzept für die Schachtanlage vorgelegt, das Hand und Fuß habe. Wessel: „Ich freue mich über dieses enorme Engagement und wünsche dem Verein gutes Gelingen bei der Umsetzung.“
Bis zur „besenreinen“ Übergabe des Areals hat die RAG Montan Immobilien unter anderem rund 50 Kubikmeter kontaminierten Boden, etwa 1,4 Tonnen Asbestmaterial sowie Ölverschmutzungen in den ehemaligen Betriebsanlagen
durch das Herner Unternehmen Heitkamp Umwelttechnik sachgerecht entsorgen lassen. Hinzu kamen unter anderem die Beseitigung von Vandalismusschäden und die Sanierung überfluteter Kellerräume. Sämtliche bergrechtlichen Themen, also Dekontamination, Sanierung und Schachtsicherung, erfolgten dabei in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz und dem Verein als Nachnutzer. Die bauökologische Begleitung oblag dem Essener Büro Ökoplan.
Mit dem Kauf hat der Verein „Blumenthal 7 e.V.“ alle aufstehenden Gebäude der Schachtanlage 7 übernommen und wird diese nun schrittweise restaurieren und wiederbeleben. Das nachhaltige Ziel: eine offene Bürgerwerkstatt, ein Digital-Hub für Recklinghausen und „viel Raum für Kunst, Kultur, Musik, Vereine und Veranstaltungen“. Herzstück der Planungen ist die ehemalige Waschkaue mit einer Nutzfläche von rund 2.200 Quadratmetern, wo Mehrzweck- bzw. Gemeinschaftsflächen entstehen sollen. Verwaltungstrakt und Steigerbäder werden in Büroräume und einen offenen Coworking-Space umgebaut. „Die Mitglieder des ,Blumenthal 7 e.V.‘ haben lange auf diesen Moment hingearbeitet“, so Vorstandsmitglied Stephan Widera. „Wir sind überglücklich, als Eigentümer ab sofort unser Konzept zur Neubelebung dieser beeindruckenden Zechenanlage umsetzen zu dürfen. Gemeinsam werden wir der Zeche mit vereinten Kräften zu neuem Glanz und neuer Bedeutung verhelfen. Das wird harte Arbeit. In Anbetracht der engagierten Mitglieder und der befreundeten Vereine wird es aber garantiert auch ein großer Spaß. Und wir laden alle ein, die Entwicklung zu verfolgen oder dabei mitzumachen.“
Der Gründerschacht der Recklinghäuser Steinkohlenzeche General Blumenthal wurde ab 1873 abgeteuft; der Außenschacht 7 im Jahr 1939 angelegt, jedoch erst 1944 in Betrieb genommen. Nach Einstellung der Förderung auf General Blumenthal in den Jahren 1999/2000 wurde Schacht 7 zunächst noch zur Bewetterung genutzt und 2001 endgültig verfüllt. Seit 2006 stehen das Fördergerüst mit Schachthalle, das Maschinenhaus mit der Elektrofördermaschine, das Eingangs- und Kauengebäude sowie der Grubenlüfter mit Ventilatorgebäude unter Denkmalschutz. Das Fördergerüst und der Grubenlüfter gelten als prägende Landmarken der Stadt Recklinghausen.
Pressekontakt „Blumenthal 7 e.V.“:
Erik Schare, Tel.: 0176 208 155 13
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