Im Ruhrgebiet gibt es einen deutlichen Mangel an entwicklungsfähigen Gewerbeflächen. In Bottrop entsteht nun in den kommenden zwei Jahren ein großes Areal auf der ehemaligen Zeche Franz Haniel für die Ansiedlung neuer Gewerbetriebe zur Verfügung stehen soll.
Sowohl für Oberbürgermeister Bernd Tischler als auch für Michael Kalthoff, RAG-Vorstandsvorsitzender und Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien, besitzt das Grundstück eine „Top-Lage“. Denn mit dessen Nähe zur Autobahn A2 ist die Fläche gut an den Fernverkehr angebunden. Zum anderen gibt es eine attraktive Verbindung zur Natur in Richtung Köllnischer Wald und zur Halde Haniel. „Wir sind guter Dinge, dass wir ab 2027 mit dem Verkauf und der Ansiedlung von Firmen beginnen können", sagt Kalthoff. „Wir werden hier 2027, 2028 ein ganz anderes Bild vorfinden können, als es heute der Fall ist.“
Viel sehen wird man von den nun beginnenden Rückbauarbeiten zunächst nicht. Der Abriss findet in der ersten Phase erst einmal im Inneren der Gebäude statt. Ab Oktober starten dann die eigentlichen Abrissarbeiten der leeren Gebäudehüllen. Zugleich wird im Hintergrund an den notwendigen Planverfahren gearbeitet, um das Gelände überhaupt einer neuen Nutzung zuführen zu können. Dazu sind zwei Pläne entscheidend: zum einen der Abschlussbetriebsplan, den RAG Montan Immobilien GmbH (RMI) bei der Bezirksregierung Arnsberg auf dem Weg bringt, um die Fläche aus dem Bergrecht zu entlassen. Und zum anderen der Bebauungsplan der Stadt Bottrop, der eine neue Entwicklung auf dem Gelände ermöglicht.
„Der Abschlussbetriebsplan wird parallel zum Bebauungsplan erarbeitet“, sagt Tischler. Dies sei ein Novum, denn üblich sei es in der Regel bisher gewesen, dass bei Bergbauflächen erst der Abschlussbetriebsplan erstellt werde und erst danach ein Bebauungsplan folge. „Dabei würde aber zu viel ungenutzte Zeit ins Land gehen", so Tischler. „Deswegen haben wir uns entschlossen, parallel zu arbeiten, um auf dem Gelände möglichst schnellt neue Gewerbebetriebe ansiedeln zu können." Ziel ist, das 2027 beide Verfahren abgeschlossen sind und dann mit der Vermarktung begonnen werden kann.
„Aus unserer Sicht stehen zwar einige Aufgaben an, die wir abwickeln müssen, sehen aber nichts Dramatisches, was uns auf dieser Fläche erwartet", sagt Kalthoff. „Wir haben lediglich leichtere Hotspots festgestellt, davon sind drei schon bearbeitet. Wichtig ist, dass es hier keinen Kokereistandort gab, bei dem die Bodenproben viel verunreinigter wären, als das, was wir hier vorfinden.“
Der Rückbau und der Abriss betreffen alle Gebäude, die nicht unter Denkmalschutz stehen. Hierunter fällt unter anderem der markante Förderturm. Er bleibt als prägendes Element bestehen und wird in eine Grünflächenachse eingefasst. Sie ist nicht nur das Verbindungsstück zur Halde, sondern teilt das Areal in zwei Teile. Als Gewerbeflächen stehen rechts und links davon 13 und 12,5 Hektar zur Verfügung. Auch weitere denkmalgeschützte Gebäude, wie die Werkstatthalle bleiben stehen und werden in das neue Gewerbegebiet eingebunden.
Erschlossen werden soll das Gewerbegebiet durch eine neue Straße. Sie soll so angelegt werden, dass sie weiter von der angrenzenden Wohnbebauung entfern sein wird. Neben einer leistungsfähigen Anbindung der Gewerbefläche soll dadurch auch eine Verbesserung der Wohnsituation in unmittelbarer Nachbarschaft erreicht werden.