16.02.2016
Moose finden neuen Standort
Anfang Februar haben Mitarbeiter der Landschaftsagentur Plus und der RAG Montan Immobilien gemeinsam mit dem Zentrum für Biodokumentation zwei in der Roten Liste des Saarlandes als gefährdet eingestufte Moosarten erfolgreich umgesiedelt. Rote Listen sind Verzeichnisse ausgestorbener, extrem seltener, vom Aussterben bedrohter und gefährdeter Tiere und Pflanzen.
Bei den Moosen handelt es sich um die beiden Laubmoose Aulacomnium palustre (Sumpf-Streifenmoos) und Polytrichum perigoniale. Die Umsiedlung der Moose von der Halde Madenfelderhof in Landsweiler-Reden wurde erforderlich, da es sich um das saarlandweit einzige Vorkommen dieser Moosarten handelt und die Sanierung der Berghalde unmittelbar bevorsteht. „Damit hätten die Moose ihren Lebensraum verloren“, erläutert Barbara Kramer, zuständige Projektleiterin der Landschaftsagentur Plus und für die ökologische Baubegleitung und die Koordination von Artenschutzmaßnahmen zuständig. Nur die Umsiedlung auf einen geeigneten Alternativstandort bietet die Chance, den Bestand dieser entwicklungs¬geschichtlich alten Landpflanzen zu erhalten.
„Es war äußerst schwierig, einen geeigneten Alternativstandort zu finden. Wir hatten das große Glück, im Zentrum für Biodokumentation in Reden Partner zu haben, die uns mit ihrem Expertenwissen unter¬stützten“, so Kramer. Der Zielort musste den natürlichen Verhältnissen am Ursprungsort bezüglich Bodenbeschaffenheit, Lichteinfall, Hangneigung und Geländeexposition möglichst gut entsprechen. Als geeignet wurde schließlich die Halde Grühlingstraße in der Landeshauptstadt Saarbrücken identifiziert. Neben den Moosen wurde auch Substrat von der Madenfelderhof Halde auf die Halde Grühlingstraße verbracht, um die Ansiedlung der Moose in ihrem neuen Lebensraum zu erleichtern. Nun wird der Standort der natürlichen und möglichst ungestörten Entwicklung überlassen.
Die erfolgreiche Umsiedlung der Moose war die erste Artenschutzmaßnahme im Zusammenhang mit der anstehenden Sanierung der Halde Madenfelderhof. Im Verlauf der Bauarbeiten wird die Landschaftsagentur Plus weitere Maßnahmen,
insbesondere zum Schutz von Amphibien und Reptilien, koordinieren.
Die Landschaftsagentur Plus ist ein Gemeinschaftsunternehmen der RAG Montan Immobilien GmbH und der HVG Grünflächenmanagement GmbH. Nachdem sich die RAG Montan Immobilien seit über 30 Jahren mit den landschaftsplanerischen Aufgabenstellungen rund um die Eingriffsregelungen beschäftigt hat, bündelt sie dieses Know-how jetzt in der Landschaftsagentur Plus. Diese ist Dienstleister in Sachen Eingriffsregelung für Vorhabenträger, Investoren und Kommunen. Ob Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, artenschutzrechtliche Belange oder forstrechtliche Kompensation - die Landschaftsagentur Plus übernimmt im Rahmen von Genehmigungsverfahren alle Aufgaben bis zur erfolgreichen Umsetzung und langfristigen Betreuung der Kompensationsmaßnahmen.