Flächen gestalten, Projekte entwickeln.

Zwischen Essen und Bottrop soll grüne Zukunftsstadt entstehen

26.09.2018 - 3. Zukunftskolloquium für die Freiheit Emscher diskutierte Ideen für einen neuen Stadtraum

In der Freiheit Emscher zwischen Essen und Bottrop soll ein Stadtraum entstehen, in dem Natur, Wirtschaft und Leben eng miteinander verwoben sind. "In der Zukunft wird es darum gehen, verschiedene Funktionen von urbanen Räumen zu integrieren und somit Strukturen zu schaffen, die sich verschiedenen Anforderungen der Zukunft flexibel anpassen können", sagt Markus Masuth, Vorsitzender der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien. Diese Vision entwarfen die teils internationalen Gäste beim Zukunftskolloquium „Freiheit Emscher schafft Stadtraum“ am 25. September im Essener Bildungshotel. Vor rund 70 Fachbesuchern stellten Experten aus Architektur und Wissenschaft wegweisende Stadtentwicklungsprojekte und Landschaftsbauwerke vor und setzten sie in Beziehung zum Zielkonzept für das Projektgebiet Freiheit Emscher.

Eine grüne Allee mitten durch ein Quartier ausschließlich für Fahrräder und einen selbstfahrenden Bus - diese Idee hat Edzo Bindels vom niederländischen Architekturbüro West8 in Eindhoven bereits umgesetzt. Am 25. September stellte er sie auf dem dritten Zukunftskolloquium für die Freiheit Emscher vor. Es ist die Fortsetzung eines Grünkorridors, der vom Stadtrand an das betreffende innenstadtnahe Quartier führt und so nun einen durchgängigen Grünzug in die Innenstadt bildet.

Eine ganz ähnliche Idee hatte die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) "Freiheit Emscher" auch im Zielkonzept für das 1700 Hektar große Gebiet im Essener Norden und Bottroper Süden entwickelt: So sollen vorhandene Grünflächen vom Krupp-Gürtel nahe der Essener Innenstadt und dem zukünftigen Stadtquartier Essen 51 über den Rhein-Herne-Kanal und die Emscher-Insel bis nach Bottrop und Gladbeck miteinander verbunden werden, teils auch über eine sogenannte Umwelt-Trasse, die streckenweise ebenfalls nur für Radverkehr und alternative Mobilität geöffnet sein soll.

Neue Vernetzung durch mutige Infrastruktur

Von „Vernetzung durch Freiraum“ und „Neuordnung durch grüne Infrastrukturen“, sprach Dr. Andreas Kipar vom Landschaftsarchitekturbüro LAND Germany, das als Teil der ARGE das Zielkonzept mitentwickelt hat. „An den Rändern beißt es sich, an den Halden- und Infrastrukturenden. Hier müssen wir mit mutiger Architektur rein“, so der renommierte und mehrfach ausgezeichnete Landschaftsarchitekt. Vorbild könnten Kipar zufolge mediterrane Städte wie Mailand mit diagonalen Infrastrukturelementen sein. Auch der besagte Grünkorridor und die Umwelt-Trasse wären eine solche Diagonale zu den Hauptverkehrsachsen in Nord-Süd- und in Ost- West-Richtung, aber auch zu Rhein-Herne-Kanal und Emscher. Hier sieht das Zielkonzept vor, die natürliche Lagegunst am Wasser zu nutzen und den Emscher Landschaftspark nach Westen fortzuführen. Mittelfristig könnten so alle Grünflächen und Freiräume an den Wasserlagen der zu renaturierenden Emscher und des Rhein- Herne-Kanals in einem Freiraumkorridor zusammenwachsen - ein neuer „Attraktionsanker“ zwischen den beiden Großstädten. Angestrebt ist zudem eine Anbindung an die übergeordneten Radwege.

Co-working, Co-living, Co-making

Grünkorridore heißen aber keineswegs nur Park oder Wald: Natur und Kultur, Landschaft und Architektur, Arbeiten, Wohnen und Freizeit sollen in der Freiheit Emscher näher zusammenrücken. "Technologie der Zukunft ist natürlich. Nach einer Woche in Manhattan vermissen Sie die Bäume. Deswegen arbeiten wir an Quartieren, in denen Natur und Architektur sehr eng miteinander verwoben sind", sagte Giovanni de Niederhäusern von Carlo Ratti Associati aus Turin. Das italienische Design- und Architekturbüro gestaltet einen Teil des Geländes der Expo 2015 in Mailand zu einem neuen Wissenschaftscampus (MIND Milano Innovation District) um, in dem Leben und Arbeiten, Wissenschaft und urbane Mikrolandwirtschaft eng beieinander stattfinden, getrennt lediglich durch öffentliche, begrünte Räume. „CoCoCo - Co-working, Coliving, Co-making“ lautet das Prinzip, dem auch die Freiheit Emscher folgen könnte.

Lebende Brücken über die Emscher

„Wir müssen Gebäude und Landschaft miteinander versöhnen“, sagte auch Prof. Dr. Ferdinand Ludwig. Der Baubotaniker forscht an der TU München zu lebenden und wachsenden Gebäuden aus Bäumen und schlug den Bogen von lebenden Brücken bei einem indischen Naturvolk zur Umgestaltung von Parkhäusern zu „Park-Häusern“, von Hitzeinseln zu urbanen Kühloasen zum Skaten, Klettern oder für Open-Air-Kino.

Eine von drei Positionierungen des Zielkonzeptes

„Freiheit Emscher schafft Stadtraum“ ist eine zentrale Positionierung des Zielkonzeptes neben „Freiheit Emscher macht mobil“ und „Freiheit Emscher arbeitet digital“, zu denen es im September ebenfalls je ein Zukunftskolloquium gab. Bei der Planung des interkommunalen Projektes wollten die beteiligten Partner nicht nur Stadträume neu denken und innovative Konzepte für Mobilität und Digitalisierung erarbeiten, sondern die Positionierungen des Zielkonzeptes auch in Zukunftskolloquien präsentieren und gemeinsam mit einem Fachpublikum diskutieren.

Über die Freiheit Emscher

Bis Ende 2018 entwickeln die Projektpartner der Städte Essen und Bottrop sowie der RAG Montan Immobilien einen strategischen Masterplan für das 1700 Hektar große Gebiet nördlich und südlich des Rhein-Herne-Kanals und der Emscher mit fünf ehemaligen Bergbauflächen. Ziel ist, das Areal neu zu erschließen und zu einem urbanen Zentrum zwischen Essen und Bottrop zu entwickeln. Ab 2019 soll es an die Umsetzung gehen.

Prof. Dr. Andres Kipar, Giovanni de Niederhäuser, Markus Masuth, Uli Paetzel, Prof.Dr.Ferdinand Ludwig,Edzo Bindels und Alexa Waldow-Stahm (v.l.n.r.) Bild herunterladen

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