In der kommenden Woche beginnt auf der ehemaligen Zeche Pluto 2/3/7 in Herne-Wanne der Rückbau der einsturzgefährdeten Schachthalle unter dem weithin sichtbaren Doppelbock-Förderturm. Die 25 Meter hohe Halle erstreckt sich unter dem 56 Meter hohen Doppelbock über 63 Meter Länge und 19 Meter Breite. Aufgrund der dort in unmittelbarer Nachbarschaft angesiedelten Unternehmen wird der Rückbau unter verstärkten Sicherheitsmaßnahmen ablaufen. Für die Anwohner kann es zwischenzeitlich zu erhöhter Staub- und Lärmbelästigung sowie zu einem temporär erhöhten LKW-Aufkommen auf der Thies- und Wilhelmstraße kommen. Die Maßnahme wird im Auftrag der RAG AG durchgeführt und durch die RAG Montan Immobilien gesteuert. Der Rückbau erfolgt durch die Firma Heitkamp, die am Standort Pluto derzeit ihre neue Unternehmenszentrale baut.
Hernes Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda sagte anlässlich des heutigen Pressetermins: „Die Stadt Herne sieht den Rückbau der Schachthalle zwar mit einem weinenden Auge, ist aber erfreut, dass das Doppelbock-Fördergerüst der Industriearchitekten Schupp und Kemmer als Landmarke und Wahrzeichen des Standortes erhalten bleibt.“ Die Stadt hatte dem Rückbau der Schachthalle nur zugestimmt, wenn das industriehistorisch bedeutende Fördergerüst erhalten bleibt.
Michael Kalthoff, RAG-Vorstand, betonte, wie sehr der Standort der RAG am Herzen liege. „Herne war lange Zeit wichtiger Stützpunkt des Steinkohle-bergbaus und wird es als Standort verschiedener Unternehmensbereiche bleiben. Nicht zuletzt die moderne Leitwarte, das digitale Zentrum unserer Aufgaben im Nachbergbau, ist hier angesiedelt. bleiben. Wir sind froh, dass es nun mit der Entwicklung der Fläche weitergeht und neues Leben am Standort möglich wird.“
Jörg Kranz, Geschäftsführender Gesellschafter der HEITKAMP Unternehmensgruppe, versicherte, dass die Rückbaumaßname auf Pluto mit höchster Kompetenz ausgeführt werde: „Der Rückbau der Schachthalle ist aufgrund ihrer Statik ein besonders diffiziles Projekt. Dabei steht die Sicherheit der
Menschen auf und rund um den Standort an erster Stelle. Und wir möchten natürlich am Standort unseres neuen Unternehmenssitzes erst recht beweisen, was wir können.“
Die Gesamtsteuerung des Rückbaus liegt in den Händen der Immobilientochter der RAG, der RAG Montan Immobilien. Die Experten des Unternehmens haben nach umfangreichen Vorplanungen unter Beteiligung externer Experten ein Rückbaukonzept entwickelt, das den statisch unberechenbaren Zustand der Schachthalle berücksichtigt.
Der Bauablauf gliedert sich in mehrere Phasen. Nach ersten bauvorbereitenden Maßnahmen wie der Baustellensicherung, Einrichtung der Umleitungen, Bereitstellung benötigter Geräte und Realisierung statischer Sicherungsmaßnahmen etc. erfolgt der Rückbau der Schachthalle im Wesentlichen in drei aufeinanderfolgenden Schritten.
Im ersten Schritt wird das umlaufende Fassaden-Mauerwerk aus rotem Ziegel mit einer an einem Autokran eingehängten gondelähnlichen Arbeitsplattform überwiegend händisch entfernt. Diese Phase beinhaltet auch den Ausbau der asbesthaltigen Fensterelemente unter Beachtung der einschlägigen gesetzlichen und berufsgenossenschaftlichen Vorgaben. Dabei wird der asbesthaltige Fensterkitt mit einem speziellen emissionsarmen Verfahren (BT 42) unter Einsatz einer zusätzlichen Staubabsaugung ausgebaut und anschließend sicher entsorgt.
Nach Demontage der Fassade erfolgt im zweiten Schritt der konstruktive Rückbau der Stahlskelettkonstruktion der Halle inkl. Betondach und eingezogener Betonbühnen sowie sonstiger Einbauten. Dabei wird u.a. ein sogenannter Longfrontbagger eingesetzt, der bis zur Höhe von 32 Metern arbeiten kann. Im Anschluss an den Rückbau der Schachthalle wird abschließend das im Doppelbock integrierte alte Führungsgerüst für den Förderkorb demontiert.
Ob die Arbeiten abschnittsweise ausgeführt werden oder die eingesetzten Geräte bzw. Verfahren optimiert werden können, wird im Zuge der kontinuierlichen Baubegleitung durch einen Statiker geprüft. Übergeordnetes Ziel ist dabei die dauerhafte Gewährleistung eines bautechnisch sicheren
Zustandes. Voraussichtlich wird der Rückbau der Schachthalle im April
2021 abgeschlossen sein.
Im Rahmen der Arbeiten wird es sicherheitsbedingt Sperrungen und Umleitungen geben. Der Radweg zwischen der Thiesstraße und der Halde Pluto muss von Anfang Oktober bis voraussichtlich Anfang Januar gesperrt werden. Zudem sind nicht alle Gebäude der RAG oder die Forensik über die
Wilhelmstraße erreichbar. Dazu wird sowohl eine Umleitung für RAG-Mitarbeiter über die Zufahrt der Firma Heitkamp an der Thiesstraße sowie eine interne Umleitung auf dem RAG Gelände eingerichtet.
Die RAG Montan Immobilien wird die Arbeiten so steuern, dass Belästigungen der Nachbarschaft auf ein Minimum reduziert werden. Sollten sich trotzdem Beeinträchtigungen ergeben, steht seitens der RAG Montan Immobilien der verantwortliche Projektingenieur Andreas Boermann, zur Verfügung:
Tel.: 0201 / 378-2626
Mail: andreas.boermann(at)rag-montan-immobilien.de