Wie Grüne Infrastruktur ganz konkret umgesetzt werden kann, haben sich Umweltministerin Ursula Heinen-Esser und Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft und Lippeverband, gemeinsam mit Theo Schlüter, Geschäftsführer der RAG Montan Immobilien und Christian Chwallek, dem stellvertretenden Vorsitzenden des NABU NRW heute in Gelsenkirchen-Hassel angeschaut. „Das Projekt Stadtteilpark Hassel beweist wie kreativ die Menschen im Ruhrgebiet unsere Grüne Infrastruktur stärken wollen. Die Lebensqualität in den Wohnquartieren steigt. Ich hoffe, dass viele Städte folgen werden", erklärte Ministerin Heinen-Esser.
Der 36 Hektar große Stadtteilpark Hassel wird nach Planungen der Stadt Gelsenkirchen, der BP Gelsenkirchen sowie der RAG Montan Immobilien als Bürgerpark mit einem landwirtschaftlichen Bereich realisiert. Auf etwa 10 Hektar des Areals ist eine extensive landwirtschaftliche Nutzung eingeplant. Im Westen der Fläche entstehen derzeit zwei bis zu 13 Meter hohe begehbare Erdbauwerke mit Aussichtpunkt, die so genannten Olympe. Am Fuße eines der Hügel wurde ein rund 10.000 Quadratmeter großer See angelegt.
Die Eröffnung des Stadtteilparks ist für Mitte 2020 geplant. Er ist ein wichtiger Baustein des Wandels vom bisher stark industriell geprägten Stadtteil zum attraktiven Stadtquartier im Gelsenkirchener Norden.
Ziel der Landesregierung ist es, die Grüne Infrastruktur in der Metropolregion Ruhr auszubauen und aufzuwerten. Dies ist ein Baustein der Ruhrkonferenz. Sie wurde von der Landesregierung initiiert, um die Entwicklung des Ruhrgebiets zu einer erfolgreichen Metropolregion zu forcieren.
"Grüne und blaue Infrastrukturen sind immens wichtig für die Anpassung an die Folgen des Klimawandels. Wasserflächen in den Quartieren wie auf dem Gelände des neuen Stadtteilparks Hassel in Gelsenkirchen sorgen für ein besseres Mikroklima. Dies kann vor allem in Hitzeperioden einen Unterschied für die Bevölkerung ausmachen", sagte Prof. Dr. Uli Paetzel, Vorstandsvorsitzender von Emschergenossenschaft und Lippeverband.
Auf diese Weise wird das Areal einen Beitrag zur Verbesserung des Mikroklimas leisten, das Wohnumfeld aufwerten und zum Erhalt der Biodiversität und zum Artenschutz beitragen.
Im Nordosten des Stadtteilparks wird das ehemalige Stellwerk in Kooperation mit dem NABU NRW, gefördert durch die Nordrhein-Westfalen-Stiftung, zu einem Artenschutzgebäude umgewandelt. Umweltministerin Ursula Heinen-Esser: "Der Stadtteilpark Hassel zeigt, wie vielfältige Funktionen der Grünen Infrastruktur kombiniert und auf ehemaligen Flächen der Montanindustrie erbracht werden können."
Theo Schlüter, Geschäftsführer der RAG Montan Immobilien, wies zusammenfassend noch auf außerordentliche Wandlung des Areals hin. „Das wir aus einem ehemaligen Kokereiareal einen Park für die Menschen mit hoher Aufenthaltsqualität und einen attraktiven Naturraum machen, ist ein Beispiel für den innovativen und kreativen Umgang mit vorgenutzten Industriearealen. Mit dem Wohnquartier, das wir am südlichen Rand der Fläche planen, werden wir weiter zur Aufwertung des Stadtteils beitragen.“
Im Anschluss besuchten Ministerin Heinen-Esser und Prof. Paetzel den Niederfeldsee in Essen, der mit seinen angrenzenden Grünflächen in Essen Altendorf-Nord 2014 eröffnet wurde. Der See wird unter anderem über Regenwasserabkopplung benachbarter Platz-, Wege- und Dachflächen gespeist. Zeitgleich entstand dort mit dem Bau des Sees ein neues Wohnquartier.
Ziel der Ruhr-Konferenz ist es, die Entwicklung des Ruhrgebiets zu einer erfolgreichen und nachhaltigen Metropolregion voranzutreiben. Sie ist als Prozess angelegt, der eine intensive Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Wirtschaft, Wissenschaft, Kulturschaffenden und Verbänden anregen will. Umweltministerin Heinen-Esser und Prof. Dr. Paetzel moderieren gemeinsam das Themenforum „Grüne Infrastruktur Metropolregion Ruhr“.