Vor sechs Monaten hat die RAG Montan Immobilien rund 42.000 Quadratmeter Fläche auf dem insgesamt rund 60 Hektar großen Gelände des ehemaligen Bergwerkes West an die mo.studio Gruppe verkauft. Mittlerweile hat der Projektentwickler aus Meerbusch seine Ideen für ein innovatives Wohnquartier für Jung und Alt, zwischen der Friedrich-Heinrich-Allee und dem neuen Zechenpark in Kamp-Lintfort, weiter vorangetrieben: Ein Vorschlag für einen Planentwurf zum südlichen Teilbereich, der im Zuge des Verkaufes aus dem Bebauungsplanverfahren herausgelöst wurde, ist bereits entwickelt. Ein Erschließungsvertrag ist unterzeichnet und die frühzeitige Beteiligung sowohl der Träger öffentlicher Belange, als auch der Öffentlichkeit durchgeführt. „Die Abstimmung des Planentwurfs ist soweit abgeschlossen“, resümiert Oliver Bloch, Geschäftsführer der mo.studio Gruppe. Innerhalb der nächsten zwei bis vier Wochen wolle man sich mit der Stadt Kamp-Lintfort über die Gestaltung des Straßenraums abstimmen. „Die öffentliche Auslegung könnte dann bereits im dritten Quartal dieses Jahres erfolgen und im vierten Quartal der Feststellungsbeschluss.“ Läuft alles weiterhin nach Plan, dürfte Anfang 2023 die Genehmigung durch die Bezirksregierung erfolgen. Das angepeilte Ziel: der erste Spatenstich im Jahr 2024.
Bei einem Treffen vor Ort informierte sich jetzt Michael Kalthoff über den aktuellen Stand der Dinge. Der Vorstand Finanzen bei der RAG Aktiengesellschaft und Vorsitzende der Geschäftsführung der RAG Montan Immobilien zeigte sich bei seinem Besuch begeistert über die Fortschritte auf dem Areal, gerade im Hinblick auf die unter Denkmalschutz stehenden ehemaligen Bergwerksgebäude und die Pläne für das ehemalige Bergwerk West. „Als Flächeneigentümer sind die RAG Montan Immobilien und die mo.studio Gruppe ja quasi Nachbarn, und als solche haben wir uns heute ausgetauscht.“ Nun müsse es nur noch gelingen, so Kalthoff, „dieses Quartier an die Innenstadt von Kamp-Lintfort anzuschließen. Gemeinsam mit der Stadt und den vor Ort engagierten Entwicklern werden wir jetzt besprechen, wie wir den Standort so attraktiv wie möglich auf den verbleibenden Baufeldern weiterentwickeln“. Das aktuelle Ergebnis vor Ort überzeugt auch Jutta Kopp, Vertrieb und Liegenschaften bei der RAG Montan Immobilien: „Nach einer mehr als 100-jährigen Bergbaugeschichte haben wir das ehemalige Zechengelände so attraktiv entwickelt, wie es jetzt ist. Hochschule, Traditionsverein, Kindergarten, Tierpark – das ehemalige Bergwerk West wird ein attraktives Quartier.“
Gewerbeansiedlungen und Wohnen für Familien und Senioren
Auf etwa einem Drittel des im Dezember 2021 übernommenen Areals will Bloch ab 2024 in vier- bis viereinhalb-geschossigen Bauten sowie einem sechsstöckigen Gebäude rund 460 Wohneinheiten realisieren: klassisches Wohnen für Familien mit Kindern, ergänzt um einzelne Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss. Noch im August dieses Jahres soll der Bau für ein neues Pflegezentrum mit etwa 100 Pflegeplätzen und 54 Einheiten für betreutes Wohnen beginnen. Auch die Lohnhalle soll dann fertig und voll vermietet sein. Hier entstehen 22 Wohnungen sowie Gewerbeeinheiten, die voraussichtlich der Pflegenutzung zugeführt werden. Oliver Bloch: „Das sind die ersten Bausteine einer nachhaltigen und umfassenden Quartiersentwicklung. Ziel ist es, dass wir integratives Wohnen schaffen. Wir haben hier auf Friedrich Heinrich künftig Wohnangebote für ältere Menschen, die Hochschule ist bereits auf dem Gelände, es wird Wohnbebauung hauptsächlich für Familien mit Kindern geben. Durch diese Kombination entsteht ein modernes und innovatives Wohnquartier mit Angeboten für alle Generationen. Und das ist genau das, was wir wollen.“
Bereits weitgehend erschlossen sind die restlichen, ebenfalls im Eigentum der mo.studio Gruppe befindlichen denkmalgeschützten Bestandsobjekte. Im alten Fördermaschinengebäude, von dem aus einst die Einfahrt in den Schacht gesteuert wurde, befinden sich zwölf luxuriöse Loft-Wohnungen, und die Hochschule Rhein-Waal ist als Mieter eingezogen. Das Restaurant „Lufre“ im ehemaligen Lüftergebäude steht kurz vor der Fertigstellung – hier ist Eventgastronomie mit Biergartencharakter mitten im Quartier geplant. Davor in der alten Werkstatthalle wird Gewerbe angesiedelt – von der Bäckerei über einen Floristen bis hin zur Eisdiele.