Zehn Jahre nach der Zechenschließung feiern Gelsenkirchen und Herten gemeinsam mit der RAG Montan Immobilien als Eigentümer die Neueröffnung der denkmalgerecht sanierten Torhäuser des ehemaligen Bergwerkes Lippe/Westerholt mit einem Bürgerfest. In den beiden Torhäusern sind als Mieter das Stadtteilbüro Hassel, Westerholt und Bertlich und die Projektgemeinschaft „Neue Zeche Westerholt“ mit ihren neuen Büros eingezogen.
Bei der Eröffnungsveranstaltung am Samstag, 11. Mai 2019, übergab der Architekt Martin Halfmann aus Köln gemeinsam mit Thomas Middelmann, als Vertreter des Eigentümer RAG Montan Immobilien, den symbolischen Schlüssel an die beiden Stadtspitzen, Oberbürgermeister Frank Baranowski, Gelsenkirchen, und Fred Toplak, Herten.
Die Zeche Westerholt auf der Stadtgrenze von Gelsenkirchen und Herten wurde Ende 2008 stillgelegt. Dort, wo täglich tausende Kumpel über ein Jahrhundert lang die Markenkontrolle passiert hatten, war in den letzten zehn Jahre Ruhe eingekehrt. Zu der Eröffnung am Samstag hatten die Städte interessierte Bürger eingeladen. Rund zweihundert Besucher machten sich dann selbst ein Bild von den sanierten Gebäuden, besuchten die interaktive Torhaus-Ausstellung des Energielabors Ruhr und informierten sich an einem großen Modell des Standortes über die künftigen Planungen.
Neben den Stadtspitzen gehörte die Regierungspräsidentin Dorothee Feller von der Bezirksregierung Münster zu den ersten Gästen. „Die Neueröffnung der Torhäuser ist ein wichtiger Meilenstein in einem bemerkenswerten interkommunalen Projekt und auf dem Weg zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung“, sagte sie.
Während in dem einen Torhaus künftig die Projektgemeinschaft „Neue Zeche Westerholt“ an der Entwicklung des Standortes arbeitet, kümmert sich das im anderen Torhaus ansässige Stadtteilbüro mit dem Energielabor Ruhr um die moderne energetische und denkmalgerecht Sanierung der umliegenden Zechensiedlung.
Unter anderem wird in einer Ausstellung im Torhaus auf zwölf Stelltafeln und an einem Modell eines typischen Vierer-Zechenhauses anschaulich erläutert, wie die Zechensiedlungen, aber auch Bestandsgebäude in den drei Stadtteilen, fit für die Zukunft gemacht werden können. Die Torhäuser selbst bieten ein Best-Practice-Beispiel für denkmalgerechte Innendämmung. An der Infotheke im Eingangsbereich können Interessenten sich über Einzelheiten, darunter auch über aktuelle Fördermöglichkeiten, informieren und Beratungstermine vereinbaren.
Der zentrale Ausstellungsraum der Torhaus-Ausstellung ist ausgesprochen flexibel gestaltet. Exponate und Zwischenwände können mit wenigen Handgriffen zur Seite geschoben werden. „Dieser Raum ist auch als Treffpunkt für Bürgerinnen und Bürger gedacht, mit denen wir die weiteren Entwicklungen im Energielabor Ruhr gemeinsam voranbringen wollen“, sagt Doris Kranich vom Referat Stadtplanung der Stadt Gelsenkirchen.
Ein besonders interessanter Ausblick in Vergangenheit und Zukunft ergibt sich an der Zechenseite der Torhausausstellung. Während man durchs Fenster den Panoramablick auf die derzeit noch leer stehenden Gebäude – wie die Zentralmaschinenhalle, das Fördermaschinenhaus, den Grubenlüfter und das Zechenhaus mit Kaue, Lohn- und Lichthalle und Waschkaue – bekommt, erhält man mit der Virtual Reality-Brille auf dem Kopf einen realitätsnahen Eindruck von den Plänen für die Zukunft auf dem Gelände der Neuen Zeche Westerholt.
Die Torhausausstellung in der Egonstr. 10, Gelsenkirchen, ist montags bis mittwochs von 10 bis 16 Uhr und donnerstags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.