Eine baufällige, gesperrte, und seit Jahren nicht mehr genutzte Brücke über den Hülsbach am Rande des Zechenhafens von Auguste Victoria wird in diesen Tagen mit einem Schwerlastkran zurückgebaut. Anfang der Woche haben die Arbeiten begonnen, sie werden ca. vier Wochen dauern. Die ca. zwölf Meter lange und vier Meter breite Stahlbetonbrücke diente früher als Verbindung zum Zechenhafen. Seit Jahren hat sie keinerlei Funktion mehr und wird zunehmend baufälliger, mit der Folge, dass sich Teile von der Brücke lösen, in den darunter liegenden Hülsbach fallen und diesen verschmutzen könnten. Mit dem jetzigen Rückbau wird die Wasserqualität des Hülsbachs gesichert. Der Bach, der zum Sickingmühlenbach führt, dient u.a. zur Oberflächenentwässerung des Evonik-Werksgeländes. Die Zufahrt zum Hafengelände über den Hafenweg ist während des Einsatzes des Krans nur eingeschränkt möglich.
Aufgrund dieser Vorgaben und der Bauart ist nach Angaben der RAG Montan Immobilien der Brückenrückbau eine besondere ingenieurtechnische Heraus-forderung im Rahmen des sogenannten Abschlussbetriebsplanverfahrens (ABP). Das ABP-Verfahren ist Voraussetzung zur Wiedernutzbarmachung ehemaliger Betriebsstandorte des Bergbaus und unterliegt der Bezirksregierung als Genehmigungsbehörde.
So liegt die Brücke am Rande des ehemaligen Zechenhafens zum einen auf Beton-Widerlagern an den Bachufern auf, wird zusätzlich aber noch durch vier Mittelpfeiler getragen, die im Bachbett verankert sind.
Während des Rückbaus werden unter der Brücke bewegliche Schwimmpontons eingesetzt, so dass kein Abbruchmaterial in den Hülsbach fallen kann. Außerdem werden mit so genannten Big-Packs die Widerlager trockengelegt. So können sie besser ausgebaut werden. Auch diese Maßnahme verhindert die Verunreinigung des Bachs mit Abbruchmaterial.
Der Rückbau selbst erfolgt dann in mehreren Schritten. Zuerst trennen die Rückbauexperten die Brücke an vordefinierten Stellen. Anschließend werden die Mittelpfeiler kurz über dem Bachgrund mit Spezialgerät durchtrennt. Erst dann können die einzelnen Brückenteile mit dem Schwerlastkran abgehoben werden.
Anschließend werden diese Teile weiter zerlegt und das Material vorschriftsmäßig entsorgt. Nach durchgeführtem Rückbau wird das Bachufer wieder in einen natürlichen Zustand zurückversetzt. Die gesamte Maßnahme wird ca. 250.000 Euro kosten.
Bei Fragen, die Baumaßnahme direkt betreffend, steht seitens der RAG Montan Immobilien der verantwortliche Projektingenieur Ralf Hildebrandt zur Verfügung: Tel.: 0201 / 378-2576, E-Mail: ralf.hildebrandt(at)rag-montan-immobilien.de
Das Hafenareal ist Teil des Entwicklungsprojektes „gate.ruhr“, dass die RAG Montan Immobilien und die Stadt Marl gemeinsam auf dem knapp 90 Hektar großen Gesamtareal des Ende 2015 stillgelegten Bergwerkes Auguste Victoria in den kommenden Jahren als Gewerbe- und Industrieareal realisieren werden. Derzeit laufen im Rahmen der ersten Realisierungsphase von gate.ruhr auf einer 12,5 Hektar großen Fläche nördlich und südlich der Nordsstraße die Erschließungsmaßnahmen.