09.07.2010
Chancen für die Flächenentwicklung
Begründet durch den Strukturwandel haben die Städte in NRW große innerstädtische Flächenentwicklungspotentiale. Vormals genutzte Industrieflächen, die noch keiner neuen Nutzung zugeführt wurden, sind eine große Herausforderung für Eigentümer, Stadtplaner, Kommunen und Behörden; können sie doch schnell zum sozialen Brennpunkt eines Stadtquartiers werden. Mit einem Impulsvortrag stellten die Absolventen des berufsbegleitenden Masterstudiengangs „Redevelopment / Design and Management“ Gregor Esser und Dr. Nils Redde einen wirtschaftlichen Lösungsansatz für eine Zwischennutzung von Konversionsflächen vor. Vertretend für die Planer stand Prof. Gerd Aufmkolk, der die enge Auslegung des Naturschutzgesetzes bemängelte. Eine vorübergehende Grünnutzung würde durch zu starke Einschränkungen erschwert, so dass gerade bei prosperierenden Mittelstädten die Nutzung von Ackerflächen einfacher zu realisieren ist. Thomas Neiss, langjähriger Leiter der Abteilung Forsten, Naturschutz beim Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW, betonte die Verpflichtung und Verantwortung für den Artenschutz. Einige Brachen wären mittlerweile das Zuhause für vom Aussterben bedrohte Tierarten. Diese können auf mit Hochleistungslandwirtschaft betriebenen Ackerflächen nicht mehr überleben. Aus der Sicht der Bestandshalter eine große Herausforderung, so Prof. Dr. Hans-Peter Noll. Die RAG Montan Immobilien GmbH verwaltet große Flächenareale im Ruhrgebiet und entwickelt gemeinsam mit Kommunen Flächennutzungskonzepte. Parallel dazu sorgt der regional verankerte Flächenvertrieb mit seinen vier Regionalbüros durch seine Nähe zum Kunden für die erfolgsorientierte Vermarktung Konzepte für die Leerstände. Die Flächen, die noch nicht wirtschaftlich genutzt werden, müssen allerdings für die Vermarktung vorgehalten werden. Energiepflanzungen sind hier ein erfolgversprechende Möglichkeit für wirtschaftliche Zwischennutzung.
Einig waren sich Diskutanten und das Publikum mit der Meinung, dass regionales Management in den Städten von Nöten sei, um eine lösungsorientierte Kommunikation zwischen Kommunen und Stadtplanern zu gewährleisten. Dieser städtebaulichen und gesellschaftlichen Herausforderung widmet sich die RWTH Aachen unter der Leitung von Prof. Kunibert Wachten seit 2007.
Auf dem Foto v.l.n.r.: Prof. Dr. Hans-Peter Noll im Gespräch mit Jens Spanjer